Rhein-Main-Link: Die vielfältigen Leistungen der HPC AG
Baugrunduntersuchung
Im Abschnitt Niedersachsen 1 der Rhein-Main-Link-Trasse übernimmt HPC die Leitung für das Abschnittsteilprojekt im Bereich Baugrunduntersuchung. Diese dafür notwendigen Tätigkeiten umfassen Fragestellungen der Geotechnik, Bodenkunde und Hydrogeologie. Unsere Aufgabe besteht darin, diese verschiedenen Teilbereiche (bzw. die verschiedenen Auftragnehmer dafür) effizient zu koordinieren und sicherzustellen, dass alle Fristen und die Qualität der Lieferergebnisse termingerecht eingehalten werden.
Um die Aufgaben in den jeweiligen Teilbereichen optimal vorzubereiten, werden die erforderlichen Bohrungen gemäß den DCA-Richtlinien geplant. Je nach Lage der Trasse können Kernbohrungen und Drucksondierungen an Kreuzungsbereichen (die geschlossen gequert werden sollen) oder Rammkern- und Rammsondierungen in offenen Abschnitten durchgeführt werden. Wir sorgen durch Abstimmung mit dem Wegerecht und den ausführenden Bohrfirmen dafür, dass die Bohrungen termingerecht und problemlos verlaufen und somit einen reibungslosen Ablauf der Baugrunduntersuchungen gewährleisten.
Im Teilbereich Geotechnik des Abschnitts Niedersachsen 1 (NI1) stehen sowohl die Betreuung der Bohrarbeiten im Feld als auch die Arbeit im Bohrkernlager und die Erstellung von Gutachten im Fokus.
Vor Ort werden die Fortschritte der Bohrungen sorgfältig dokumentiert. Im Bohrkernlager erfolgt die geotechnische Bewertung der Bohrkerne und die Erstellung eines detaillierten Schichtenverzeichnisses. Zudem werden Proben aus den Bohrkernen für weiterführende Untersuchungen in den Bereichen Bodenmechanik, Chemie und Wärmeleitfähigkeit entnommen.
Die Gutachtenerstellung beginnt mit der Recherche zu Altbohrungen, anhand derer bereits Steckbriefe zu den Querungen und einzelnen Trassenabschnitten, inklusive Bodenkennwerten aus der Literatur, erstellt werden konnten. Schließlich werden die Daten aus den Feld- und Laborarbeiten in geotechnische Gutachten integriert, die die vor Ort ermittelten Bodenverhältnisse und Bodenkennwerte präzise wiedergeben.
Bodenkunde
Die Bodenkunde betreut die Abschnitte Niedersachsen NI1 und NI2 und führt Beweissicherungen im Rahmen der Bohrarbeiten durch. Sie gibt Empfehlungen zur Befahrbarkeit der Flächen ab und kartiert die Trasse bodenkundlich mittels Pürckhauersondierungen und Rammkernsondierungen. Im nördlichen Marschgebiet des Abschnitts NI1 identifiziert die Bodenkunde Bereiche mit potenziell sulfatsauren Böden (PASS), die bei Belüftung Schwefelsäure freisetzen können. Zudem berät sie in Fällen von Verunreinigungen, beispielsweise durch Havarien, und koordiniert das Vorgehen mit allen beteiligten Parteien.
Abb. 1 und 2: Pegelpumpversuch im Rheintal | Vorschachten während einer Kleinrammbohrung
Hydrogeologie
Seit Juli 2025 sind die Hydrogeolog:innen der HPC AG am Rhein-Main-Link tätig. Unsere Aufgabe ist es, die hydrogeologischen Eigenschaften des Untergrunds zu untersuchen. Im Nachgang kann ein parametriertes dreidimensionales Untergrundmodell der Stromtrasse erstellt und das Projekt in die Bauphase geführt werden. Das Projektgebiet erstreckt sich über etwa 570 km von Mannheim bis Oldenburg. Dabei führen wir hydraulische Versuche in offenen Bohrlöchern und Grundwassermessstellen durch, darunter Pump-, Infiltrations- und Sicker- sowie Packerversuche. Die Packerversuche werden im offenen Bohrloch im Festgestein zur Ermittlung auch kleinster hydraulischer Durchlässigkeiten durchgeführt. Es werden sowohl Ventiltests wie Slug-, Drill-, Stem- und Pulse-Test als auch Wasserdruckversuche durchgeführt.
Während zu Projektbeginn nur wenige Versuche pro Woche stattfanden, sind es mittlerweile bis zu 25 Versuche wöchentlich mit bis zu sechs zeitgleich tätigen Testingenieur:innen, verteilt über Süd- und Norddeutschland. Die Einsatzplanung kann projektbedingt nur wochenweise erfolgen, was gelegentlich zu sehr ereignisreichen Tagen führt. Um den gestiegenen organisatorischen, technischen, Auswertungs- und Dokumentationsaufwand zu bewältigen, ist das Projektteam mittlerweile auf etwa 20 Personen angewachsen.
Der Pumpversuch selbst ist bei korrekter Durchführung ein komplexer Prozess: Nach der Auswertung der (Hydro-)Geologie und des Messstellenausbaus im Gelände wird die passende Pumpe ausgewählt, installiert und der Versuch gestartet. Während des Versuchs werden der Prozess kontinuierlich überwacht und protokolliert, Pumpraten und Messintervalle angepasst. Gegen Ende werden Wasserproben entnommen, die noch am selben Tag in eines der Kernlager gebracht werden, worüber die Bauüberwachung informiert wird. Diese Aufgaben sind vielfältig, können mit Routine jedoch im vorgegebenen Zeitrahmen erledigt werden.
Besondere Übung und Geschicklichkeit erfordert das Manövrieren des Messanhängers, in dem das Equipment verstaut ist. Die oft in abgelegenen Gebieten liegenden Messstellen sind nicht immer leicht zugänglich und können selbst bei optimalen Wetterbedingungen Herausforderungen darstellen. Durch Erfahrung und mit dem guten Zusammenhalt im Team lassen sich diese jedoch meistern, wodurch der anspruchsvolle Zeitplan eingehalten werden kann.
Der Rhein-Main-Link ist ein bedeutendes Infrastrukturprojekt und wir freuen uns, mit unserem Fachwissen dessen Fortschritt unterstützen zu können und auch weiterhin unseren Teil zur erfolgreichen Umsetzung beizutragen.
Abb. 3 und 4: Großbohrgerät | Zufahrt zu einer Bohrung im Taunus







