Arbeitsschutz für neue Industrien und hybrides Arbeiten
Arbeitsschutz ist oft erst dann ein Thema, wenn es zu spät ist und ein Schaden entstanden ist – sei es durch einen Unfall oder durch die alltägliche Arbeit. HPC unterstützt seine Kunden dabei, dem zuvor zu kommen. Selvi Kocak‑Pasolar hat sich auf Tech-Unternehmen spezialisiert. Die neue hybride Arbeitswelt stellt dabei ganz neue Anforderungen.
Arbeitsschutz in Deutschland ist reguliert. Allerdings werden die Arbeitsbedingungen in diesen Unternehmen von immer weniger staatlichen Kontrolleuren geprüft. Jeder Prüfer der Arbeitsschutzaufsichtsämter ist inzwischen im Schnitt für 15.500 Beschäftigte oder mehr als 1.000 Unternehmen zuständig. Die Prüfungen werden seltener. Das heißt auch: Die Unternehmensleitung muss immer mehr Verantwortung unternehmen.
Verantwortungsbewusste Unternehmer beschäftigen sich mit dem Arbeitsumfeld ihrer Mitarbeitenden – aus Verpflichtung ihnen und dem unternehmerischen Erfolg gegenüber. Nur gesunde Angestellte ermöglichen ein gesundes Unternehmen: Sie haben weniger Fehltage und das Unternehmen somit weniger Ausfallzeiten. Die Arbeit wird gewissenhaft und sauber ausgeführt, die Produktionsqualität stimmt und nicht zuletzt sind die Mitarbeitenden zufriedener – und das spricht sich rum. Die HPC AG berät zahlreiche Kunden in Sachen Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz, so auch die HPC-Niederlassung Kriftel bei Frankfurt am Main. Dort begleitet die Diplom-Ingenieurin Selvi Kocak‑Pasolar seit einigen Jahren Tech-Unternehmen in Süddeutschland wie die deutsche Zentrale eines der weltweit größten Tech-Unternehmen in München dabei, ihre Arbeitsplätze sicher zu gestalten.
Neue Sicherheit für neue Arbeit
Arbeitssicherheit bedeutet längst mehr als Helme, Stahlkappenschuhe und Not-Signale in der produzierenden Industrie. Den Kunden von Frau Kocak‑Pasolar geht es zwar auch um greifbare Sicherheitsmaßnahmen bei Servern oder Kabeln. Mindestens genauso relevant sind jedoch Tisch-Höhen oder Lichtverhältnisse im Büro. “Der Bildschirm sollte sich auf Augenhöhe befinden, der Stuhl den ganzen Rücken abstützen, die Hände sollten im rechten Winkel auf dem Tisch aufliegen.”
Bei diesen Hinweisen bleibt es allerdings bei Weitem nicht. “Eine große Herausforderung sind bei Tech-Unternehmen die oftmals unterschiedlichen Standards verschiedener Standorte. Schließlich wachsen IT- und Tech-Unternehmen oft durch Übernahmen. Bei dem Zukauf werden dann allerdings nicht nur Produkte und Marktsegmente, sondern auch Unternehmenskultur und Arbeitsschutz-Standards hinzugekauft.”
Auch sind nicht wenige Unternehmen mit den international sehr unterschiedlichen Arbeitsschutz-Bestimmungen überfordert. “Wir helfen den Unternehmen, ihre Bestimmungen in anderen Standorten zu übersetzen und anzupassen”, so Kocak‑Pasolar.
Ob Dienstleistungssektor oder produzierendes Gewerbe – Gesundheitsförderung lässt sich in zwei Bereiche unterteilen: in Verhaltensprävention und Verhältnisprävention. Bei letzterem werden die Arbeitsbedingungen und die Arbeitsumgebung überprüft. Es geht um das Kantinenangebot, Ergonomie am Arbeitsplatz oder auch familienfreundliche Arbeitsmodelle. Verhaltensprävention adressiert die individuellen Gesundheitsressourcen durch Schulungen zu Unfallrisiken oder Kurse zum Umgang mit Stress.
Mehr als Betrieb nach Vorschrift
Betriebliche Gesundheitsvorsorge beschränkt sich heute also weder auf den gesetzlich geregelten Gesundheits- und Arbeitsschutz noch auf physische Aspekte. Gerade die Covid-19-Krise zeigt, dass psychische Gesundheit ein ernst zu nehmender Faktor betrieblicher Gesundheitsvorsorge ist. Dem britischen Statistikbüro zufolge gaben 40 Prozent der Befragten Ende März 2020 an, unter Angststörungen zu leiden. In den USA war die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Erwachsenen eine psychische Erkrankung festgestellt wird, im April 2020 achtmal höher als 2018.
“Dem regelmäßigen gegenseitigen Erkunden nach dem Wohlbefinden sollte vor diesem Hintergrund ein anderer Stellenwert beigemessen werden”, so Kocak‑Pasolar. Das Vorkommen psychischer Erkrankungen stieg bereits vor der Pandemie. Sie hat diesen Trend allerdings erheblich beschleunigt. Die Ausfallzeiten sind länger, die Wiedereingliederung schwieriger als bei körperlichen Erkrankungen. Gleichzeitig sind psychische und körperliche Symptome stark miteinander verknüpft. Psychische Gesundheit wird auch dadurch wichtiger, dass viele Mitarbeitende im Homeoffice und hybrid arbeiten.
Gerade kommunikationsfreudige Menschen fühlen sich schnell isoliert. Manchen helfen digitale Kaffeepausen mit Kolleginnen und Kollegen. Andere brauchen vor allem einen aufgeräumten, ruhigen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden und feste Arbeits- und Pausenzeiten, die einen Austausch mit Freunden und Familie ermöglichen.
Mobiles Arbeiten wird Covid-19 überdauern. Mit betrieblicher Gesundheit und Arbeitsplatzsicherheit auf Entfernung müssen sich von nun an alle Unternehmen beschäftigen, das meint auch Selvi Kocak‑Pasolar: “Viele Dinge weiß man erst dann zu schätzen, wenn sie plötzlich nicht mehr selbstverständlich sind: die spontanen Begegnungen in der Kaffeeküche oder der Austausch beim gemeinsamen Mittagessen. Deshalb rücken die Anforderungen an die Art und Häufigkeit der Kommunikation mit den Kollegen in den Vordergrund. Viele Unternehmen setzen dabei auf virtuelle Lunch-meetings oder Coffee-breaks. Arbeitsplatzbegehungen werden mancherorts mit hybriden Methoden umgesetzt: eine Begehung mit einer Kamera oder VR-Brille aus der Distanz kombiniert mit Gesprächen und Unterlagen-Einsicht in virtuellen Meetings.”
Kleine effektive Maßnahmen
Bestenfalls gehen Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Aufwendig muss das nicht sein: Obstkörbe für eine ausgewogene Ernährung, Mitarbeiterumfragen, um die Stimmung zu erfassen, Stehschreibtische gegen chronische Rückenschmerzen, Sportkurse oder das regelmäßige Einzel-Gespräch.
Ob die richtigen Maßnahmen gewählt und angemessen umgesetzt worden sind, verraten verschiedene Indikatoren wie die Anzahl von Krankheitstagen, die Fluktuation von Mitarbeitenden, die Zahl von Arbeitsplatzbegehungen oder Sicherheitsgesprächen. Auch weichere Kenngrößen gilt es im Auge zu behalten wie der subjektive Gesundheitszustand, die allgemeine Zufriedenheit oder das Vertrauen in das Management. Die Veränderungen in Sachen Arbeitsschutz sind in jedem Fall gekommen, um zu bleiben, betont Selvi Kocak‑Pasolar:
“Die ungewollten Veränderungen in der Arbeitswelt bedingt durch die Pandemie und die einhergehenden veränderten Belastungen, führen zu einem neuen Fokus in den Bereichen Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung, beispielsweise auf fehlende Ergonomie im Homeoffice oder psychische Belastungen. Auch ergeben sich nun neue Möglichkeiten.”
Verschiedene Studien belegen den enormen Return-of-Investment bei den Ausgaben für die Arbeitssicherheit und Betriebsgesundheit. Er liegt zwischen 1:2 und 1:10. Jede Investition bringt also ein Mehrfaches an finanziellem Nutzen. Die Kosten für Ausfall und Wiedereingliederung sinken, die Motivation und Zufriedenheit steigen. Hinzu kommt, dass die Gesundheitsförderung auch ein wichtiger Teil sozialer Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung ist. Selvi Kocak‑Pasolar meint dazu: “Nicht zuletzt macht es auch einfach mehr Spaß, unter zufriedenen und gesunden Kollegen zu arbeiten.”

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